Gewöhne dich an mehr Bewegung in deinen Alltag

Gewöhne dich an mehr Bewegung in deinen Alltag

Nachdem du bereits im vorherigen Schritt der Serie „Körperziel“ über dein Trinkverhalten nachgedacht hast, wollen wir mal etwas Schwung in deinen Alltag bringen.

Für viele Menschen schaut der grobe Tagesablauf etwa so aus: Bett, Auto, Aufzug, Büro, Aufzug, Auto, Sofa, Bett … und dann wieder von vorne. Ja keine körperliche Anstrengung, bitte!

Laut einer Studie (siehe Spiegel Online oder nature.com) legen wir in Deutschland täglich gerade mal 5200 Schritte im Durchnitt pro Tag zurück. Das sind schätzungsweise mickrige 2-3 Kilometer. „Durschschnittwert“ heißt hier außerdem: Es gibt viele Menschen, die noch weniger Strecke zu Fuß zurücklegen.

Kein Wunder! Im Alltag wird es uns viel zu leicht gemacht, uns nicht zu bewegen: Auto, Fahrstuhl, Rolltreppe, öffentliche Verkehrsmittel, Elektroscooter. Mit autonomen Autos fällt dann am Ende noch der Fußweg zum Parkplatz weg.

„Jaja, die alte Leier…mehr zu Fuß gehen…“ denkst du wahrscheinlich.

Ja, das stimmt. Aber bei „mehr Bewegung im Alltag“ geht es nicht nur um Fortbewegung. Es geht grundsätzlich darum, die Zeiten zu verkürzen, die du tagsüber in Ruheposition verbringst – also rumliegen und rumsitzen. Es geht auch nicht darum, deinen Komfort und deine Lebensqualität zu mindern. Im Gegenteil: Du hast die Chance auf mehr!

Vergrößere deine mentale Reichweite!

Laufen ist Kopfsache. Zunächst einmal musst du deinen Kopf davon überzeugen, „zu Fuß gehen“ bei der Auswahl der Fortbewegungsmittel zur Bewältigung von Strecken über 50 Meter ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Vielleicht denkst du als Leser: „Aber das ist doch selbstverständlich!“

Nein, das ist es tatsächlich nicht – nicht für alle!

Ich kann mich an Situationen erinnern, da wollte ich einfach nur einen Kilometer von einem Ort zum anderen spazieren. Für mein Gegenüber war es vollkommen unbegreiflich und undenkbar, nicht das Auto zu nehmen. Aber tatsächlich: Es geht! Und es ist nicht sonderlich anstrengend, sondern meist eher erholsam belebend!

Denke also darüber nach, welche Wege du im Alltag auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen kannst. Nicht „mal schnell mit dem Auto“…! Stell dir vor, du hättest gar kein Auto, die Öffentlichen würden mal wieder streiken und Taxis gäbe es nicht.

Vielleicht errinnerst du dich sogar an gute alte Zeiten, z. B. als Student, ohne Kohle, ohne Auto – hat doch auch ganz gut „per pedes“ oder mit dem Rad funktioniert?

Oder vielleicht gehen wir noch weiter zurück. Wie war es als Schul- oder Kindergartenkind? War da nicht vielleicht mal Hüpfen und Rennen deine bevorzugte Art der Fortbewegung?

Schauen wir uns also an, wo wir im Alltag (wieder) mehr Bewegung reinbringen können!

Rolltreppen und Aufzüge

Tabu. Solange du nicht zehn Stockwerke nach oben gehen musst oder ein Klavier zu schleppen hast – nimm die Treppe!

Einkaufen

Mal schnell zum Supermarkt nebenan laufen für eine Packung Eier – kein Problem! Aber bei einem Wocheneinkauf für die Familie wird es ohne Auto schon schwieriger. Hier hilft: Planung, sowie ein Rollwagen oder Fahrradanhänger.

An dieser Stelle kannst du z. B. gleich darüber nachdenken, auf welche Dinge du verzichten kannst, um sie nicht nach Hause schleppen zu müssen: Getränkekisten und Süßigkeiten vielleicht 🙂

Wir haben einige Zeit Großeinkäufe in einem nahegelegenen Gewerbegebiet mit dem Auto erledigt. Aber letztendlich haben wir festgestellt, dass wir beim Wochenmarkt viel schneller, billiger, gemütlicher und frischer einkaufen können – dank Fahrradanhänger!

Öffentliche Verkehrsmittel

Wenn du die Öffis verwendest, bist du schon mal einen Schritt weiter als die Autofahrer.  Du hast keine Sitzplatzgarantie und musst gelegentlich weitere Strecken zur Haltestelle oder beim Umsteigen zurücklegen. Aber es gibt noch Spielraum für Bewegung: Wartezeiten!

10 Minuten auf den Bus warten? – Ich laufe lieber zur nächsten oder übernächsten Station. Nicht selten war ich schon früher als der Bus am Ziel. Bei U- oder S-Bahn wird es schon schwieriger. Aber hier laufe ich einfach den Bahnsteig ab, stehe auf einem Bein herum, mache Calf Raises (Fersen anheben und wieder absenken) oder das umgekehrte Pendant (Ballen anheben und auf der Ferse balancieren) – das geht übrigens auch im Zug. Ich habe auch schon Leute gesehen, die die Treppen mehrfach gemächlich rauf und wieder runter gelaufen sind. Ja, die trägen Pendlerzombies halten einen evtl. für verrückt, aber daran gewöhnt man sich.

Ein weiterer Vorteil der Öffis gegenüber Autos ist, dass du sie auf dem Heimweg nicht zwangsläufig benutzen musst. Nutze einfach mal die Gelegenheit 2-3km nach Hause zu spazieren, wenn du nicht in Eile bist.

Fahrradfahren

Besonders für weitere Strecken oder wenn ich wenig Zeit habe, verwende ich meine Füße lieber zum Strampeln als zum Gehen. Ich habe in der Stadt die Erfahrung gemacht, dass man bei Strecken unter 10km durchaus gegen Autos oder die Öffentlichen Verkehrsmittel gewinnen kann.

Haushalt

Wohnungsputz gehört meines Erachtens zu den körperlich anstrengendsten Tätigkeiten. Saugen, Bügeln, Bodenwischen, Fensterputzen – das ist Sport und der tut dir gut. Vielleicht denkst du das nächste Mal dran, wenn es dich aufs Sofa zieht obwohl der Bügelberg schon zur Decke wächst.

Kinder

Die kleinen Rabauken machen es dir in der Regel sehr schwer, dich nicht zu bewegen – Teenager ausgenommen 😉

Nutze jede Gelegenheit mit deinen Kindern zu toben, zu raufen und Unsinn zu machen. Hast du in den letzten 10 Jahren mal einen Purzelbaum gemacht? Nein? Dann wirds aber mal wieder Zeit!

Auf dem Spielplatz gibt es meist Bänke, die vorwiegend von Eltern genutzt werden, um ihrer Aufsichtspflicht im Sitzen nachzukommen.

Ich finde Mitmachen aber witziger. Die Spielgeräte sind meist so robust, dass sie auch Erwachsene aushalten. Also rauf auf die Rutsche oder aufs Klettergerüst!

Gleiches gilt auch fürs Schwimmbad: Planschen, Tauchen, Kraulen, Reinspringen. Also nicht nur am Beckenrand sitzen und aufpassen, dass nichts Schlimmes passiert!

Hunde

Du hast einen Hund oder vielleicht Freunde oder Bekannte mit Hunden?

Raus an die frische Luft! Eine extralange Runde Gassi gehen! Spielen! – Aber nicht nur Stöckchen werfen, stehen bleiben und warten bis das Stöckchen wieder gebracht wird. Nein – mitrennen!

Mit Hunden kannst du eine Menge Spaß haben und für mehr Bewegung im Alltag sorgen – auch wenn du selbst keinen Hund hast!

Freizeitgestaltung

Ich versuche leichte körperliche Aktivitäten in die Freizeitplanung zu integrieren – mit Kindern ist das fast schon ein Muss. Beispiele:

  • eine leichte Wanderung oder eine Radtour mit anschließendem Biergartenbesuch
  • Kino mit ausgedehntem Spaziergang (nach Hause)
  • Freibad
  • Tanzkurs

Sei kreativ!

Ich hoffe, dass ich dich motivieren konnte, fortan deine Beine häufiger zum Gehen oder Radeln zu benutzen und moderate körperliche Anstrengung nicht zu scheuen. Natürlich ist die Liste, wie du leichte körperliche Aktivitäten in deinen Alltag einbindest, bei Weitem nicht vollständig.

Suche aktiv nach Bewegungsmöglichkeiten! Recherchiere wie andere sich täglich ganz nebenbei fit halten.

Wie gesagt, es ist alles Kopfsache!

Beispiel: 20km zur Arbeit? Geht nicht mit dem Rad, denkst du dir vielleicht! Viel zu weit! Aber überlege doch mal, wie es doch gehen könnte! Vielleicht schaffst du es mit einem E-Bike? Vielleicht kannst du auch dein Auto bei halber Strecke abstellen und aufs Rad umsatteln? Falls du in eine Großstadt pendelst, umgehst du damit womöglich sogar den Stau! Vielleicht muss dein Diesel irgendwann dank Fahrverbot sogar draußen bleiben! Sei kreativ!

Hast du eine kreative Möglichkeit gefunden oder habe ich irgendetwas vergessen? Dann schreibe mir in einem Kommentar, was ich unbedingt hier aufnehmen sollte!

Im nächsten Beitrag wird es dann ernst! Hier suchen wir uns ein Sportprogramm und dann wird trainiert!

Bildnachweis:
Fotorech von pixabay.com



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