Chicken Tikka Masala – Curry mit Hühnchen
Chicken Tikka Masala ist ein indisch-britisches Curry mit mariniertem Huhn und besonders beliebt in indischen Restaurants außerhalb Indiens.
Chicken Tikka Masala ist ein indisch-britisches Curry mit mariniertem Huhn und besonders beliebt in indischen Restaurants außerhalb Indiens.
Butter Chicken ist ein Klassiker der indischen Küche. Tandoori Hühnchen vom Vortag wird in einer sahnigen Tomatensauce serviert.
Tandoori Hähnchen (auch Tanduri Huhn) ist ein echter Klassiker der indischen Küche. Ganze Hähnchen oder auch nur Keulen und Brüste werden für Tandoor Chicken mit einer würzigen roten Joghurtmarinade bestrichen, aufgespießt oder aufgehängt und in einem Tandur (indischer/orientalischer Backofen) gebacken bzw. gegrillt.
Der Tandur ist ein kuppelförmiger Ofen aus Ton mit einer verschließbaren Öffnung an der Oberseite. Eine Glut unten auf dem Boden heizt den Ofen. Fladenbrote (zum Beispiel Naan) werden an die heißen Innenwände „geklebt“ und dort gebacken, während andere Spezialitäten, wie Tandoori Hühnchen, an Spießen mittig über der Glut gegrillt werden. Die Art der Zubereitung erinnert durchaus an unsere Brathendl, die man am Drehspieß knusprig grillt.
Der Tandur stammt aus dem Punjab, einer Region in Nordindien und so auch das allseits bekannte Tandoori Chicken. Der nordindische Punjab, das sogenannte Fünfstromland, ist sehr bekannt für seine reiche kulinarische Tradition, die stark von den Moguln beeinflusst wurde und eine Vielzahl von köstlichen Gerichten hervorgebracht hat. Tandoori Chicken ist nur eines von vielen beliebten Speisen aus dieser Region. Tandoori Paneer Tikka, marinierte und im Tandur-Ofen gegrillte Paneer-Spieße, gehören auch dazu.
Ursprünglich wollte ich nur ein klassisches Butter Chicken (Murgh Makhani) zubereiten, das wie das berühmte Dal Makhani seinen Ursprung im Restaurant Moti Mahal in Delhi hat (siehe Wikipedia). Meine Recherche hat jedoch ergeben, dass Butter Chicken aus der Resteverwertung für übriggebliebenes Tandoori Huhn vom Vortag entstanden ist. Natürlich muss man für Butter Chicken nicht extra Chicken Tandoori zubereiten, aber ich schlage nun mal gerne mehrere Fliegen mit einer Klappe. 🙂
Die wenigsten von uns werden einen traditionellen Tandur im Garten haben … Also muss indoor ein einfacher Elektroofen herhalten. Das funktioniert auch und beim Raucharoma können wir tricksen.
Ich habe mich durch diverse Rezepte und indische Youtube-Videos gewälzt. Der überwiegende Teil der Quellen verwendet Hähnchenkeulen und -brüste ohne Haut. Manche marinieren und grillen auch den ganzen Vogel – jedoch vorwiegend ohne Haut.
Für unser Rezept verwende ich ein ganzes Hähnchen – jedoch mit einem Hintergedanken. Das ganze Hähnchen zerlege und häute ich. Lediglich die Keulen, Flügel und Brüste verwende ich für Tandoori-Huhn. Aus den Resten, also Karkasse und Haut, bereite ich mit einem Bund Suppengrün eine kräftige Hühnerbrühe zu. Herrlich für Suppen, Saucen oder Risotti.
Es braucht etwas Geschick und Übung zum Zerlegen eines Huhns. Aber es gibt genug Videotutorials im Netz. Ich habe mich zum Beispiel an die Anleitung von Stefan Marquard gehalten. Wer den Aufwand jedoch scheut und sich auch nicht um die Reste kümmern will: einfach nur Hähnchenkeulen besorgen und marinieren.
Das Hühnchen wird zwei Mal mariniert. Die erste Marinade für Tandoori Chicken besteht lediglich aus Ingwer-Knoblauch-Paste, Salz und Limettensaft – manchmal auch Chili, vorzugsweise Degi- bzw. Kashmiri-Chili. Zunächst schneiden wir das Fleisch an mehren Stellen ca. 1cm tief ein. Danach reiben wir die Hähnchenteile einfach mit der Ingwerpaste ein, salzen sie kräftig und beträufeln sie anschließend mit Limetten- oder Zitronensaft. Nach gut 30 Minuten Ruhen im Kühlschrank geht es mit Marinade 2 weiter.
Für die zweite Marinade mischen wir Joghurt, etwas Öl, Salz und Limettensaft mit zahlreichen Gewürzen – unserem Tandoori Masala. Die Gewürzmischung Tandoori Masala kann man auch fertig kaufen. Ich mache das lieber selbst und auf den roten Farbstoff in fertigem Tandoori Masala kann ich auch verzichten – dafür gibt es ja Kashmiri-Chili. Dieses verleiht eine schöne rote Farbe, aber etwas mehr Schärfe als Paprika. Also nicht 1:1 mit scharfem Chilipulver ersetzen, sondern lieber Paprika verwenden. Für Raucharoma ohne Tandur und gleichzeitig rote Farbe kann auch geräuchertes Paprikapulver (Paprika de la vera) sorgen. Das ist zwar nicht sonderlich authentisch, aber meines Erachtens ein echt guter Cheat für tolles Aroma. Um auf traditionelle indische Art für Raucharoma zu sorgen, kann man vor dem Servieren die Dhungar-Technik anwenden – siehe auch Abschnitt unten.
Indische Rezepte verwenden abgetropften Joghurt, sogenannten Hung Curd, als Basis für die Tandoori-Marinade. Dafür gibt man Joghurt in ein Musselin-Tuch bzw. -Beutel und lässt ihn „aufgehängt“ einige Zeit abtropfen. Der Joghurt verliert dadurch Flüssigkeit und bekommt eine Konsistenz wie Quark. Auch hier kann man sich etwas Aufwand sparen indem man griechischen Joghurt verwendet. Dieser ist bereits etwas fester.
Beim Öl greifen die indischen Rezepte auf Senföl zurück. Etwas Rapsöl und ein bisschen Speisesenf ist eine gute Alternative. Ich habe einfach nur Rapsöl verwendet.
Senföl wird in Indien zum Braten und Frittieren verwendet. Hier in Deutschland wird es als Massage-Öl mit dem Hinweis „nur für die äußere Anwendung / for external use only“ verkauft. Der hohe Anteil an Erucasäure wird als bedenklich eingestuft. Diese zerfällt jedoch beim Erhitzen und auch der stechende Geschmack wird abgemildert.
Bei den Gewürzen kann und sollte man grundsätzlich kreativ sein und sich nicht sklavisch ans Rezept halten. Meine Mischung sah so aus: Kashmir-Chili sorgt für Schärfe und rote Farbe, dazu etwas zerstoßener Kreuzkümmel und Kardamom, sowie etwas selbstgemachtes Garam masala, eine Prise Zimt und Kurkuma. Zum Schluss ein paar getrocknete und mit der Hand zerriebene Bockshornkleeblätter (Kasuri Methi).
Die Hähnchenteile reibt man nun mit der Joghurt-Marinade ein und lässt sie nochmal im Kühlschrank ruhen für 30-60 Minunte oder länger.
Serviert wird Tanduri Chicken oft nur mit roten Zwiebelringen und Limettenstücken. Während das Huhn mariniert, kann man sich aber wunderbar um noch mehr Beilagen kümmern. Zu Tandoori-Huhn passt ein Raita. Das ist ein einfacher Joghurt-Dip, ähnlich wie Tsatsiki.
Auch ein mildes grünes Chutney aus Koriander und Minze eignet sich perfekt als Beilage. Ich nutze die Zeit auch, um Fladenbrot, zum Beispiel Naan oder Roti zu backen. Natürlich kann man auch einfach Reis waschen, einweichen und kochen – eventuell, verfeinert mit etwas Sternanis, Nelke und Safran.
Die marinierten Hähnchenteile verteilt man einfach auf dem Rost und bäckt sie für etwa 20 Minuten auf mittlerer Schiene bei 170° C Umluft. Unter dem Rost platziert man ein Backblech oder eine Fettwanne, um das herabtropfende Fett aufzufangen. Tandoori-Huhn mit vorbereiteten Beilagen servieren! Guten Appetit …
… und unbedingt Reste übriglassen, um danach ein herrliches Butter Chicken zuzubereiten.
Tandoori-Hühnchen nimmt im Tandoor über offener Glut ein natürliches Raucharoma an, das scheinbar unsere Ur-Instinkte aus der Steinzeit befriedigt: Fleisch + Rauch = Lecker!
Wie oben erwähnt, haben wir mit geräuchertem Paprikapulver (Paprika de la vera) getrickst und Raucharoma in die Marinade gepackt.
Die indische Küche kennt hier die altbewährte Dhungar-Methode zum Räuchern von Gerichten ohne Tandur oder Grill. Ein bisschen offenes Feuer benötigt man leider trotzdem. Bei dieser Technik entzünden wir ein paar Stücke Holzkohle und beträufeln sie in einer kleinen feuerfesten Schale mit etwas Öl, worauf sofort starker Rauch entsteht. Diesen fangen wir mit einem Deckel oder einer großen Schüssel ein, damit er sich in den nächsten 2-3 Minuten auf die Speisen legen kann.
Im Falle unseres Tandoori-Hühnchens würden wir alle Hähnchenteile vor dem Servieren rund um das Rauchschälchen in der Mitte auf einer Platte verteilen und mit einer großen Salatschüssel abdecken, damit der Rauch nicht entweichen kann. Bitte nur im Freien ausprobieren 🙂
Wie bereits oben erwähnt, wollte ich ursprünglich ein Butter Chicken zubereiten, ohne zu wissen, dass Butter Chicken die offizielle Resteverwertung für das Tandoori-Huhn ist. Der Weg zum Butter Chicken ist aber nicht allzu lang.
Wir nehmen einfach das übriggebliebene Tandoori-Hühnchen, lösen das Fleisch vom Knochen, zerrupfen es etwas und wärmen es in einer cremigen Makhani-Sauce auf. Die Makhani-Sauce ist einfach eine relativ milde Tomatensauce mit sehr hohem Butteranteil. Hintergrund ist, dass man mit viel Butter das gegebenenfalls schon etwas trockene Fleisch vom Vortrag kaschiert.
Auch Tandoori Chicken Tikka ist ein sehr bekanntes Tandoor-Gericht mit Hühnchen. Der Unterschied zum Tandoori Chicken liegt im Fleisch. Für Chicken Tikka mariniert man gewürfeltes, knochenloses Hähnchenfleisch und grillt es an Spießen im Tandur.
Und auch hier gibt es eine tolle Weiterverwendung für das Fleisch: Chicken Tikka Masala.
Dieses Gericht ist ebenfalls weltberühmt und fehlt auf keiner Speisekarte eines indischen Restaurants. Dabei ist es strenggenommen eher ein britisches Gericht. Denn für die Briten war das Chicken Tikka zu scharf – die Sauce machte es genießbarer.
Für Chicken Tikka Masala werden die marinierten und gegrillten Fleischwürfel in einer Tomatensauce serviert. Im Unterschied zum Butter Chicken verleiht ein zusätzliches Zwiebel-Tomaten-Masala etwas mehr Textur. Das Zwiebel-Tomaten-Masala ist im Grunde nur ein einfaches Sugo aus Zwiebeln, Tomaten und einigen Gewürzen.
Unser Hühnchen ist eher gelblich-orange. Auf Bildern im Netz oder im Restaurant ist das immer leuchtend rot? Es gibt zwei Gründe dafür:
Der erste Grund ist einfach weniger Kashmir-Chili. Das in Indien häufig verwendete Kashmir-Chili ist verhältnismäßig mild und sorgt für eine rote Farbe. Verhältnismäßig mild bedeutet aber nicht, dass es gar nicht scharf ist. Unsere Variante für Mitteleuropäer ist deshalb entschärft.
Der zweite Grund ist rote Lebensmittelfarbe. Gekaufte Tandoori Masala Gewürzmischungen enthalten gerne mal Farbstoff und lassen das Hühnchen dann besonders rot erscheinen.
Hast du noch mehr Lust auf authentische indische Gerichte? Ja, da haben wir viel im Angebot.
Als Beilage zum Tandoori-Chicken passen leckere Chutneys, wie zum Beispiel unser rauchiges Tomaten-Chutney. Falls du dein Tandoori-Chicken auf dem Grill zubereitest und nicht im Ofen, kannst du die Zutaten für das Chutney gleich mitgrillen. Als weitere Beilage zum Hühnchen passt natürlich Fladenbrot.
Hast du Lust auf etwas ganz anderes? Dann stöbere mal durch unsere Dals und Lieblingsgerichte mit Paneer.
Arroz chaufa de pollo, Gebratener Reis chifa-style. Beliebtes Reisgericht mit Hühnchen aus der peruanisch-chinesischen Fusionsküche (Chifa).
Saftiges mariniertes Hähnchenfilet mit Avocado-Mango-Couscous-Salat. Dazu ein Erdnuss-Joghurt-Dip.