Pizzaofen mit Holz oder Gas beheizen
Erfahre, welche Vor- und Nachteile die Befeuerung eines Pizzaofens mit Holz oder Gas hat anhand des Ooni Karu 16.
Erfahre, welche Vor- und Nachteile die Befeuerung eines Pizzaofens mit Holz oder Gas hat anhand des Ooni Karu 16.
Erfahre, warum zu viel Kneten für den Pizzateig auch nicht optimal ist.
Knuspriger Rand mit großen luftigen Blasen und darauf viele kleinere Blasen und dunkle Röststellen, die an ein Leoparden-Muster erinnern. Der Boden dünn und dabei dennoch kross. Der Belag heiß und saftig, aber keineswegs verbrannt. So in etwa lässt sich eine perfekte Pizza beschreiben. Das muss am Pizzateig liegen! – Ja schon, aber das ist nur die halbe Wahrheit…
Zum Erfolgsrezept für die perfekte Pizza gehört nicht nur der richtige Teig, sondern auch der richtige Ofen! Zwar lassen sich auch sehr leckere Ergebnisse in einem normalen Haushaltsofen erzielen. Aber die Pizza aus dem Pizzaofen schlägt diese um Längen … selbst wenn du denselben perfekten Pizzateig verwendest.
In diesem Beitrag erfährst du, warum erst ein richtiger Pizzaofen die knusprige Pizza gelingsicher macht. Ferner ist der Artikel auch eine Liebeserklärung an meinen Pizzaofen, der mir eine Fülle an neuen kulinarischen Möglichkeiten (ja, nicht nur Pizza…) an der frischen Luft eröffnet hat.
Ein haushaltsüblicher Ofen erreicht normalerweise nur 250° C – mit Pizzaprogramm vielleicht 300° C. Das kommt nicht ansatzweise an die Temperaturen heran, die in einem richtigen Pizzaofen erreicht werden können. Im Pizzaofen unterscheiden wir zwischen zwei verschiedenen Temperaturen:
Die optimale Temperatur des Bodens liegt zwischen 380 und 430 °C. Die Luft im Ofen ist dagegen mit 450 bis 500 °C noch um einiges heißer.
Auch viele große Grillstationen verfügen mittlerweile über Zubehör zum Pizzabacken. Dennoch erreicht man die Temperaturen für eine richtige Pizza napoletana nur ansatzweise. Ein dicker Napoleon Roque 425 SE schafft mit drei voll aufgedrehten Brennern 280 – 300 ° C und sogar 370 ° C, wenn man den Heckbrenner dazuschaltet. Das geht in die richtige Richtung, ist aber noch weit weg von der Perfektion.
Eine Pizza im normalen Ofen bei 250° C braucht ca. 12-15 Minuten. Beim Pizzaofen reden wir schon 1-3 Minuten. Also eigentlich kann man die Zeit schon fast in Sekunden angeben …
Durch die große Hitze im Pizzaofen expandiert das Gas im Teig enorm schnell und es bilden sich sogleich große Blasen. Gleichzeitig entzieht der Steinboden dem Teig Feuchtigkeit, sodass er knusprig wird.
Während die Pizza im Elektroofen über 15 Minuten eher austrocknet und der Belag anbrennt, bleibt der Belag im Pizzaofen saftig.
Mit einem Pizzaofen zaubert man in wenigen Minuten viele Pizzas auf den Tisch für Familie und Gäste.
Überzeuge dich selbst in der Schnappschuss-Galerie!
Ich habe mich für den Ooni Karu 16 entschieden, auch wenn er zu den teuersten und größten Pizzaöfen für zu Hause gehört.
Und zwar aus folgenden Gründen:
Der Karu 16 ist der größte Ofen von Ooni. Abgesehen vom Koda 16 waren mir alle Öfen mit 30 cm (12 Zoll) zu klein. Alternativ hatte ich mit einem Millarco Cozze 17 Zoll geliebäugelt. Ich wollte aber unbedingt die Option haben, den Ofen sowohl mit Holz/Kohle und Gas zu befeuern.
Leider liegt beim Ooni Karu 16 der Gasbrenner nicht bei. Dieser muss separat bestellt werden, was ich bei dem hohen Preis ärgerlich fand.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich aus Faulheit und Solidarität gegenüber unseren Nachbarn bisher nur mit Gas befeuert habe 😉
Der Ooni Karu 16 ist hungrig. Der Brenner hat eine maximale Leistung von 7,5 kWh. Im Schnitt habe ich pro Session etwa 500-800g Gas benötigt. In jeder dieser Sessions habe ich 6-10 Pizzas (bzw. Alternativen) gebacken. Der Ofen braucht dabei jeweils gut 20 Minuten zum Aufheizen.
Eine 5 kg Propangasflasche ist also nach 6-8 Sessions am Ende.
Das meiste Gas geht natürlich ungenutzt beim Aufheizen drauf. Deswegen sollte man darauf achten, möglichst viele Pizzas in einer Session zu backen. Für kleine Haushalte macht ein kleineres Pizzaofen-Modell mehr Sinn.
Der Pizzaofen selbst braucht Platz und zum Ausrollen und Belegen der Pizza benötigt man auch Platz. Ich habe deshalb zwei Grillwagen mit Edelstahloberfläche besorgt. Auf den einen passt der Ooni Karu exakt darauf. Darunter ist Platz für eine 11 kg Gasflasche, sowie Holz, Anzünder und Co. Den zweiten Wagen verwende ich nur zum Arbeiten. Die Wagen haben Rollen, sodass ich den Aufstellort variieren kann. Besonders am Anfang war das von Vorteil, bis ich meinen „Flow“ gefunden habe.
Enorm lange habe ich gebraucht, um passende Abdeckungen zu finden, da meine Geräte leider im Freien stehen. Nach langem Suchen wurde ich fündig! Über den Wagen samt Pizzaofen passt diese große Abdeckhaube (97x56x112). Über den zweiten Wagen passt jene, kleinere Abdeckung.
Ein teures Gerät für nur einen Zweck wäre Verschwendung, nicht wahr? Natürlich gibts nicht nur Pizza … der Ofen ist tatsächlich ein Allzweck-Gerät!
Elsässer Flammkuchen gelingen verständlicherweise super im Pizzaofen. Beim ersten Versuch waren die Zwiebeln etwas zu roh. Abhilfe: dünner schneiden und in der Schüssel mit etwas Salz kneten. Dadurch werden die Zwiebeln weich.
Naan braucht eine sehr heiße Backfläche unten und heiße Luft von oben. Pizzaofen-Milieu eigentlich, oder? Tatsächlich gelingt im Pizzaofen ein wunderbares indisches Fladenbrot.
Ich bin sogar davon abgekommen, mein Naan in der Eisenpfanne umgekehrt über der Gasflamme zu rösten, obwohl der Boden damit etwas besser gelingt. Im Pizzaofen geht es einfach viel schneller und einfacher!
Grillen im Pizzaofen? Ja, das geht. Schiebe einfach eine Gusseisenplatte in den Ofen.
Mit der Gusseisenplatte habe ich die Aufheizphase genutzt, um Auberginen, Pilze und Zucchini zu grillen. Perfekt für die Gemüsepizza später.
Hinweise: Du musst die Aufheizphase etwas ausdehnen, da die Platte dem Stein Hitze entzieht.
Auch die Auberginen für mein Baingan Bharta habe ich schon im Pizzaofen unter offener Flamme gegrillt. Danach kam das Fladenbrot in den Ofen 😉
Hier könnte ihre Werbung stehen … Wir werden weitere Experimente im Pizzaofen hier auflisten. Wie wäre es vielleicht mit Brot?
Mit der Zeit lagern sich Mehl, Grieß oder andere verkohlte Reste auf dem Stein ab. Mit einer Grillbürste mit möglichst langem Griff kannst du diese lösen und an den Rand schieben. Den Ofen einfach später ausfegen oder aussaugen, wenn er vollständig abgekühlt ist.
Jeder Pizzabäcker braucht natürlich eine Pizzaschaufel (hier auf die richtige Größe für den Ofen achten!). Ein kleiner runder Pizzaschieber (meine „Fliegenklatsche“) zum fixen Wenden der Pizza im Ofen kann sinnvoll sein, ist aber verzichtbar. Alternativ einfach die ganze Pizza mit der Schaufel aus dem Ofen holen, mit der Hand oder Gabel drehen und wieder in den Ofen schieben.