Warum mit Lorbeer in indischen Rezepten meist nicht „Echter Lorbeer“ gemeint ist

Warum mit Lorbeer in indischen Rezepten meist nicht „Echter Lorbeer“ gemeint ist

Lorbeerblätter sind in der indischen Küche ein wichtiger Bestandteil vieler Rezepte. Aber was viele nicht wissen, ist, dass in indischen Rezepten meist nicht der „echte Lorbeer“ gemeint ist.

Der echte Lorbeer (Laurus nobilis) ist ein immergrüner Baum, der hauptsächlich im Mittelmeerraum heimisch ist. Seine Blätter werden seit Jahrhunderten als Gewürz und als Heilmittel verwendet. Sie haben ein charakteristisches würziges Aroma und werden oft in herzhaften Suppen, Eintöpfen und Saucen verwendet.

In der indischen Küche werden jedoch in der Regel die Blätter des indischen Lorbeers (Cinnamomum tamala) verwendet. Er wird auch Mutterzimt oder Tejpat (sprich: Tetsch-Patt) genannt. Der indische Lorbeer ist ebenfalls ein immergrüner Baum, der in Indien, Nepal und Bhutan heimisch ist. Mutterzimt wird ähnlich verwendet wie der echte Lorbeer, nämlich mitgeschmort. Er hat Aroma allerdings ein anderes Aroma. Die Blätter des indischen Lorbeers haben ein süßliches, leicht bitteres Aroma mit einer leichten Zimtnote (daher Mutterzimt!).

Den Unterschied der beiden Lorbeer-Arten erkennt man mit geschultem Auge an den Blättern sehr leicht. Das ist nützlich beim Einkaufen. Denn im Laden werden beide Arten gegebenenfalls als „Bay leaves“ oder einfach nur Lorbeer verkauft.

Der echte Lorbeer hat kleinere Blätter. Die Blattadern sind gefiedert. Die getrockneten Blätter sind matt. Der indische Lorbeer hat dagegen eine deutliche Mittelader und links und rechts daneben eine weitere Ader, die vom Stängel bis zur Spitze verläuft. Die getrockneten Blätter des glänzen etwas.

Was tun, wenn du keinen indischen Lorbeer hast?

Falls du also in indischen Rezepten auf „Lorbeer“ triffst und keinen indischen Lorbeer hast: Weglassen!

Das Aroma von Mutterzimt ist so subtil, dass es nicht wirklich auffällt, wenn du das eine Blatt einfach weglässt.

Erfahre mehr über indische Gewürze

Die indische Küche ist bekannt für ihre Vielzahl an farbenfrohen und aromatischen Gewürzen. Dafür habe ich eine informative Beitragsserie zusammengestellt:

Wie man sich bei Händlern unbeliebt macht 🙂

Erst neulich war ich auf einem Markt unterwegs und stöberte durch das Sortiment eines Gewürzhändlers. Dort entdeckte ich ein überteuertes Päckchen mit zerteilten indischen Lorbeerblättern. Und auf dem Etikett stand dick und fett: Curryblätter

Ja, die Blätter des indischen Lorbeers verwendet man als Zutat in Currys. Sie sind aber keine Curryblätter. Aber was sind dann Curryblätter? Die würzigen Curryblätter sind die Blätter des Currybaums (Murraya koenigii) und werden getrocknet oder vorzugsweise frisch in der indischen Küche ähnlich wie Tejpat verwendet. Curryblätter werden allerdings mitgegessen und haben ein sehr würziges Aroma. Die Details zu indischen Curryblättern klären wir in einem eigenen Beitrag. 🙂

Wie dem auch sei. Mein freundlicher Hinweis auf diesen Fauxpas kam nicht so gut an.

„Wenn des do drauf steht, dann werd des scho stimmen. Mei Sohn macht des imma und der woaß Bescheid.“ (Wenn da [Curryblätter] draufsteht, dann wird das schon richtig sein. Mein Sohn kümmert sich darum und der weiß Bescheid.)

Ich bin ohne neue Gewürze meines Weges gezogen.



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