KI-Agenten: Kleine intelligente Helfer für den Foodblogger

KI-Agenten: Kleine intelligente Helfer für den Foodblogger

Chatbots waren gestern – die KI-Agenten sind da. An die Stelle von oldschool Frage-Antwort-Maschinen treten nun intelligente Spezialisten, die komplexe Aufgaben übernehmen, Entscheidungen treffen und eigenständig handeln. In diesem Artikel zeige ich dir, wie solche Agenten funktionieren – und wie sie mir als Foodblogger helfen können, um Zeit zu sparen, kreative Prozesse zu beschleunigen und sogar langweilige Aufgaben, wie SEO oder Verlinkungen zu delegieren.

Was sind KI-Agenten?

KI‑Agenten sind computerbasierte Systeme, die

  1. wahrnehmen
  2. entscheiden
  3. handeln

Ein Spamfilter ist ein sehr einfaches und alltägliches Beispiel für einen solchen Agenten. Der Spamfilter überwacht das E-Mailpostfach („wahrnehmen“) und klassifiziert eingehende E-Mails auf Basis verschiedener Regeln („entscheiden“) als reguläre Mails oder Spam. Spam-Mails sortiert der Agent selbstständig in den Spam-Ordner („handeln“).

Und wie kann mir ein solcher Agent jetzt beim Bloggen helfen? Schauen wir uns zunächst die Aktivitäten an, um einen Blogartikel zu verfassen.

So entsteht ein Post

Jeder Blogger und Content Creator wird sehr wahrscheinlich einer Routine mit verschiedenen Aktivitäten folgen, um neue Beiträge zu erstellen. In einem professionellen Umfeld werden einzelne Aktivitäten gegebenenfalls sogar von einzelnen Spezialisten oder Teams übernommen. Als Hobby-Food-Blogger bin ich eine One-Man-Show – ich mache alles selbst.

  • Ideation, Brainstorming, Themen finden und priorisieren
  • Outline/Gliederung für Artikel erstellen
  • Artikel verfassen
  • Grafiken und Illustration
    • Recherche
    • Erstellen (oldschool: Fotografieren), (Nach-)Bearbeiten oder Generieren
    • Captions, Alt-Text
  • Feedback: Korrekturlesen, bewerten, verbessern
  • Verlinkungen
    • ausgehend
    • eingehend
    • Affiliate-Links
  • SEO und AEO
    • Titel und Überschriften
    • Potenzielle Suchbegriffe bzw. -phrasen platzieren
    • Textauszug, Fokus-Keyphrase, Meta
    • Kurzzusammenfassung
  • Marketing
    • Instagram-Post verfassen
    • Pinterest-Pin erstellen und pinnen
    • Newsletter erstellen
    • Kommentare auf anderen Plattformen erstellen

Beim Blick auf diese umfassende Liste fällt auf, dass das zentrale „Artikel verfassen“ umgeben ist von vielen weiteren, teilweise sogar nervigen, langweiligen und repetitiven Aktivitäten. Als Autor möchte ich mich eigentlich auf die kreativen Kernthemen fokussieren und nicht auf Beiwerk. Hier kommen die schlauen Agenten ins Spiel.

Delegation an Agenten

Mit KI-Agenten steht uns eine Armee von fleißigen Heinzelmännchen zur Verfügung, die uns bei jeder einzelnen Aktivität unterstützen kann.

Und hier kommt der schönste (oder für manche auch der schwierigste) Part: Chef sein!

Ohne dabei allzu philosophisch zu werden:

  • deine virtuellen Mitarbeiter brauchen sehr konkrete Vorgaben und Ziele, um gute Ergebnisse zu liefern.
  • nicht alle Arbeitsergebnisse werden deinen Vorstellungen entsprechen. Erst durch mehrmaliges Feedback, Konkretisieren und Wiederholen nähern wir uns der Perfektion.

Ideation & Brainstorming

Bevor der erste Satz geschrieben ist, steht die Suche nach spannenden Themen. KI-Agenten können diesen kreativen Prozess beschleunigen und sogar mit datenbasierten Insights bereichern.

  1. Sammlung: Ein Agent scannt Social‑Media‑Trends, Foren und Rezensionsplattformen, um aktuell diskutierte Food‑Themen zu identifizieren.
  2. Bewertung: Gefundene Themen werden nach Schlagwörtern gruppiert und priorisiert – z. B. nach Suchvolumen.
  3. Titel: Für die Top-Themen generiert der Agent Vorschläge für Artikel in Form von Headlines.
  4. Outline: Für jeden Titel erstellt der Agent automatisch eine Liste von Unterthemen und Gliederungspunkten.

Grafiken und Illustrationen

Auf Basis des Inhalts können wir einen Agenten losschicken, der z. B. folgende Aufgaben erledigt:

  • Eine Liste mit Vorschlägen zur Illustration der Inhalte erstellen
  • Schlagworte für die Suche in Bilddatenbanken definieren
  • Bilddatenbanken nach passenden Grafiken durchsuchen
  • Prompts und/oder Eingabebilder für Bild-KI definieren, Grafiken generieren und bewerten
  • Alt-Texte generieren

Feedback

Ein Agent kann den geschriebenen Artikel nach bestimmten Kriterien prüfen und dem Autor Feedback geben. Tatsächlich kann ein Agent den Inhalt sogar eigenständig verbessern und korrigieren. Beispiele:

  • Klassische Schreibfehler
  • Inkonsistente Formulierungen (Ansprache des Lesers, wie z. B. „du“ vs. „ihr“, Zeiten)
  • Umständliche Formulierungen (Verschachtelungen, komplizierte Passive, lange Sätze)
  • Fachliche Korrektheit prüfen

Verlinkungen

Ein Artikel liefert Mehrwert, wenn er auf relevante und verwandte Inhalte verweist. Ein Artikel wird besser gefunden (und dadurch relevanter), wenn andere verwandte Artikel auf ihn zeigen. Im Grunde ist das die Basis des Internets. Wie kann ein Agent hier helfen?

  • Relevante Artikel finden und Links auf diese in den Inhalt des Artikels einbetten.
  • Relevante „eigene“ Bestandsartikel finden und Links auf den neuen Artikel einbetten.
  • Relevante „fremde“ Artikel finden und durch Kommentieren Backlinks einsammeln.

Neben inhaltlichen Verlinkungen, ist auch das Platzieren von Affiliate-Links (Werbung, Produkt-Links) für Autoren ein notwendiges Übel. Auch hier kann ein Agent unterstützen:

  • Relevante Produkte im Artikel identifizieren.
  • Produktseiten (z. B. bei Amazon) recherchieren und Links platzieren.
  • Ggf. Textpassagen erweitern, um die Platzierung eines Links zu ermöglichen.

SEO & AEO

Als Autor will ich, dass meine Artikel viele Leser erreichen und Mehrwert bieten. Darüber hinaus benötigen wir Autoren Klicks und Impressionen, um unsere Arbeit und den Betrieb der Webseiten z. B. durch Werbeeinnahmen zu finanzieren. Wegen der Macht von Google und Co. sind wir leider dazu gezwungen, Beiträge durch SEO (Search Engine Optimization) und AEO (Answering Engine Optimization) zu verstümmeln. Diese eintönige Arbeit können Agenten erleichtern. Konkret bedeutet das:

  • Suchbegriffe und Suchphrasen definieren
  • Die Phrasen in den bestehenden Text einarbeiten, vorzugsweise in Überschriften
  • Meta-Beschreibung verfassen: Diese fasst den Beitrag zusammen und enthält oft wichtige Suchbegriffe und -phrasen
  • Eine Kurzzusammenfassung des Inhalts erstellen mit den wichtigsten beantworteten Fragen

Gerader letzterer Punkt zielt auf AEO (Answering Engine Optimization) ab. Durch die Etablierung von Chatbots suchen Leser weniger nach Stichworten und Suchbegriffen, sondern stellen Fragen. Mit AEO erhoffen wir Autoren uns, als Antwortgeber von Google, ChatGPT, Copilot und Co. „zitiert“ zu werden.

Marketing

Als Tekkie ist Marketing natürlich meine Lieblingsbeschäftigung…. hust. KI-Agenten können mir hier die lästige Pflicht abnehmen und teil-automatisiert für eine größere Reichweite sorgen.

  • Instagram und Pinterest: Ein Agent generiert easy knackige Captions, relevante Hashtags, sowie zahlreiche bunte Emojis. Auch das posten bzw. pinnen lässt sich automatisieren.
  • Newsletter: Der Agent kann z. B. zu festdefinierten Zeiten die letzten Posts zusammenfassen, in einen Newsletter packen und verschicken.
  • Kommentare erstellen: Ab hier wirds schmutzig. Tatsächlich

Human in the loop

In Anbetracht der Liste und der technischen Möglichkeiten könnte man meinen, dass es gar keinen Menschen mehr braucht, um gute Artikel zu erstellen. Je nach Komplexität und geforderter Qualität der Inhalte trifft das sehr wahrscheinlich sogar zu. Man könnte den gesamten Prozess tatsächlich automatisieren und die Agenten autonom agieren lassen.

Aber: der Mensch bleibt unverzichtbar – insbesondere für strategische Entscheidungen, ethische Abwägungen, Urheberrecht und kreative Feinarbeit.

  • Strategische Steuerung: Der Mensch definiert Ziele, Zielgruppe und Tonalität und konfiguriert Agenten‑Parameter entsprechend.
  • Qualitätssicherung & Verantwortung des Inhalts: Der menschliche Autor übernimmt die finale Überprüfung des Inhalts (fachliche Richtigkeit, Bias, sensibler Inhalt, Urheberrecht) und letztendlich die Verantwortung

Von der Theorie zur Praxis

Der Artikel schwärmt von technischen Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz eröffnen, erklärt aber noch nicht, wo man diese Agenten bekommen bzw. wie man sie „einstellen“ kann.

Hier tut sich für Technik-fremde Kreativschaffende die erste Hürde auf.

No-Code bzw. Low-Code

Auf dem Markt gibt es bereits einige (zahlungspflichtige) Produkte, um ohne tiefgreifende Programmierkenntnisse Agenten und grafische Workflows zu definieren. Zu nennen sind etwa:

Auf viele der oben genannten Fälle scheint Make eine gute Antwort zu haben. Auf ihrer Webseite wirbt Make z. B. mit einem Agenten, der auf die Veröffentlichung von Blog‑Posts reagiert und LinkedIn‑Posts daraus erstellt.

Pro-Code

Wer technisches Know‑How und Programmierkenntnisse hat, dem stehen viele weitere Türen offen:

n8n wird als Alternative zu Make gehandelt und könnte auch in der No-Code-Kategorie Platz finden. Allerdings ist Make ein hübsches Rund-um-sorglos Packet mit Fokus auf Nutzerfreundlichkeit. n8n richtet sich eher an Tekkies (for devs by devs), die die Software ggf. selbst hosten oder gar erweitern können. Siehe auch diesen lesenswerten Vergleich zwischen make und n8n (englisch). Auf der offiziellen Webseite von n8n können auf vordefinierte Workflows heruntergeladen werden. Manche davon decken die angesprochenen Anwendungsfälle teilweise ab.

Agentic Workflows am Beispiel von n8n

An einem einfachen Beispiel mithilfe von n8n (Workflow Automation) möchte ich dir zeigen, wie so ein hilfreicher Agent aussehen könnte. Als Use Case habe ich mir die Automatisierung von SEO-relevanten Attributen herausgesucht. Diese Tätigkeit langweilt mich in der Regel sehr. Also lasse ich mir auf Basis des Artikelinhalts von meinem Agenten folgendes vorschlagen (und nach Genehmigung in den Artikel einarbeiten):

  • Fokus-Keyphrase: Mit dieser Phrase sollte der Artikel von Suchmaschinen gefunden werden.
  • Meta-Beschreibung: Steht meist in den Suchergebnissen, fasst den Artikel kurz zusammen und animiert zum lesen. Beinhaltet meist auch die Keywords oder Phrasen mit gleicher Bedeutung.

Ich kann mit dem Agenten plaudern „wie mit ChatGPT“, aber erst durch seine drei Tools wird er sinnvoll für mich:

  • Post-Inhalt laden
  • SEO-Attribute generieren (auf Basis des Inhalts)
  • SEO-Attribute schreiben

Üblicherweise würde ein Autor den Inhalt des Posts zusammen mit einem Prompt in das Chat-Fenster von ChatGPT kopieren und abschicken. Nach kurzer Validierung und Verbesserung der Antwort würde er die Attribute wiederum kopieren und den Post entsprechend anpassen. Dieser n8n-Agent kann das alles ganz selbstständig erledigen.

In diesem stark vereinfachten Beispiel habe ich nur drei Tools verwendet. Die Möglichkeiten zur Erweiterung sind jeoch grenzenlos. Zum Beispiel könnte ich den Agent selbstständig nach Google Trends und ähnlichen Artikeln suchen lassen, um die Ausgabe zu verbessern.

Details zur Technik

Die komplette Funktionalität wird in n8n über sog. Workflows abgebildet. Diese bestehen aus verketteten Prozessschritten. n8n kann über Konnektoren mit verschiedenen Systemen kommunizieren. In diesem Fall mit WordPress, dem Content Management System hinter Mampfness, z. B. zur Abfrage des Artikel-Inhalts oder zum Setzen verschiedener Attribute.

Ein beispielhafter n8n-Worklow für einen KI-Blogging-Assistenten

Ich verwende einen MCP-Server (Model Context Protocol), eine derzeit gehypte Technologie, um Datenquellen und Werkzeuge für KIs verfügbar bzw. verwendbar zu machen. Aber schlussendlich wird dann z. B. ein solcher Prompt ausgeführt (siehe unten). Die Magie der Agenten besteht darin, dass sie Zugriff auf Werkzeuge und Datenquellen haben und damit nicht nur von Text-Eingaben im Chatfenster abhängig sind.

Du bist ein erfahrener SEO- & Food-Content-Experte.

**Ziel**: Drei prägnante Schlüsselphrasen finden, mit hohem Suchvolumen und thematischer Relevanz zum Blog-Beitrag (Food-Thema), die sowohl Haupt- als auch Nebenkeywords abdecken. 
- **Vorgaben**:   
- Verwende kurze, aussagekräftige Formulierungen (2–4 Wörter), z. B. „Vegane Sommerrezepte“, „Glutenfreie Küchentrends“, „Low-Carb Meal Prep“.   
- Achte auf **Suchintention** (z. B. Informations-, Rezept- oder Transaktionsintention) 
- Nummeriere die drei Phrasen und gib zu jeder eine **Kurzbegründung** (1 Satz), warum sie zum Beitrag und zur Zielgruppe passt."


### Zusätzliche Hinweise
1. **Sprache & Tonalität**  
   - Schreibe im freundlichen, informativen Stil für Food-Enthusiasten.  
   - Vermeide Fachchinesisch, setze Zutaten- und Zubereitungsbegriffe nur dort ein, wo sie relevant sind.

2. **SEO-Best Practices**  
   - Vermeide **Keyword-Stuffing** und unnötige Füllwörter.  
   - Achte bei den Fokus-Phrasen auf **semantische Variationen**
   - Stelle sicher, dass die Formulierungen einzigartig sind und nicht zu sehr dem eigentlichen Text entnommen werden.

3. **Formatierung**  
   - Gib alle Ergebnisse als nummerierte Listen aus (1.–3.), klar ausgezeichnet durch Fettdruck für die Keyword-/Meta-Bezeichnung.  
   - Verwende kursiven Text (*) für kurze Erläuterungen (z. B. Begründung zu den Fokus-Phrasen).

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Nun der Beitrag
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Was solltest du aus dem Beitrag mitgenommen haben?

  • Intelligente Automatisierung: Agenten können Autoren bei der Automatisierung zeitaufwendiger Aufgaben wie Themenfindung, Grafikerstellung, SEO und Marketing unterstützen.
  • Zeit für mehr Kreativität: Dank Agenten können Autoren sich stärker auf die kreativen Aspekte und ihre persönliche Note konzentrieren.
  • Human in the loop: Trotz Automatisierung bleibt der „Human in the Loop“ für strategische Entscheidungen, Qualitätssicherung und die Einzigartigkeit der Inhalte unverzichtbar.
  • Tools: Es gibt verschiedene No-Code/Low-Code- (z.B. Make, Zapier) und Pro-Code-Lösungen (z.B. LangChain, n8n) zur Implementierung von KI-Agenten.

Auch wenn die Agenten viel abnehmen – sie sind kein Ersatz für deine persönliche Note, deine Geschichten und deine Kreativität. Sie sind Werkzeuge. Und je besser du sie einsetzt, desto mehr Zeit bleibt dir für das, was deinen Blog wirklich einzigartig macht. Aber auch der richtige Umgang mit einem Werkzeug will gelernt sein und benötigt Training und Einarbeitung.



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