Malai Kofta – Indische Käsebällchen in Tomatensauce

Malai Kofta – Indische Käsebällchen in Tomatensauce

Wir kochen uns einfach durch die Klassiker auf den Speisekarten indischer Restaurants. Von Dal Makhani zu Shahi Paneer über Tandoori Chicken und Butter Chicken kommen wir nun zu Malai Kofta.

Malai Kofta sind kleine runde oder längliche Bällchen aus indischem Frischkäse (Paneer). Sie haben eine sehr weiche Konsistenz und werden in einer cremigen, mild-würzigen Sauce serviert. Manchmal haben sie auch eine kleine Füllung aus Trockenfrüchten und Nüssen.

Malai Kofta zubereiten

Zunächst bereiten wir die Sauce für die Malai Kofta zu. In unserem Fall ist es eine Tomatensauce mit Cashew-Nüssen, die sehr stark an die Sauce für Shahi Paneer angelehnt ist.

Sauce für Malai Kofta

Wir ziehen also Zwiebeln ab und schneiden sie in grobe Spalten oder Würfel. Die Tomaten waschen wir und würfeln sie grob. Da wir die Sauce später pürieren, brauchen wir uns hier nicht so viel Mühe zu geben. Auch ein paar Knoblauchzehen und ein Stück Ingwer schälen und würfeln wir fein. Man kann beides auch feinreiben oder gleich eine Ingwer-Knoblauchpaste verwenden.

In einem kleinen Topf erhitzen wir etwas Öl und rösten darin die ganzen Gewürze (schwarze Pfefferkörner, indische Lorbeerblätter, Kardamomkapseln und Lorbeer) kurz an. Dann geben wir die Zwiebeln hinzu und schwitzen sie an, bis sie glasig werden. Wir bräunen sie jedoch nicht. Dann fügen wir Ingwer, Knoblauch und die gemahlenen Gewürze (Kurkuma und Koriander) hinzu und dünsten sie unter Rühren kurz mit. Dann kommen Tomaten, eine Handvoll Cashews (oder ein paar Esslöffel Cashewmus) und etwas Wasser in den Topf. Bei niedriger Hitze lassen wir das leise 10-15 Minuten köcheln, bis die Tomaten weich und fast verkocht sind.

Um eine samtige Sauce zu bekommen, geben wir etwas Wasser dazu, pürieren die Sauce mit einem Stabmixer oder Blender und streichen sie durch ein Sieb. Für etwas mehr Farbe und Feuer bereiten wir ein schnelles Tadka zu, das wir unter die Sauce rühren. Dafür erhitzen wir in einer kleinen Pfanne ein paar Esslöffel Öl oder Butter, geben Kashmiri-Chili und getrocknete und zerriebene Bockshornkleeblätter dazu, rühren das Ganze kurz durch und geben es sofort zur Tomatensauce. Kashmiri-Chili (leuchtend rot, schärfer als Paprika, aber milder als scharfes Chilipulver) sollte nicht so lange erhitzt werden, da es sonst seine rote Farbe verliert. Zum Schluss schmecken wir die Sauce mit Sahne und Salz ab – und halten sie warm.

Kofta zubereiten

Für die Bällchen brauchen wir Paneer, bestenfalls frisch selbstgemacht. Diesen zerkrümeln oder reiben wir fein. Alternativ könnte auch körniger und etwas abgetropfter Frischkäse funktionieren – habe ich noch nicht probiert. Ferner brauchen wir ein oder zwei gekochte Kartoffeln zum Binden. Die Kartoffeln reiben wir ebenfalls fein oder zerdrücken sie. Paneer und Kartoffeln verkneten wir mit etwas Mehl und Backpulver zu einem glatten Teig. Manche Rezepte peppen den Teig mit gehackten Korianderblätter, geriebenem Ingwer und ein paar Gewürzen auf.

Ein paar Nüsse, Trockenfrüchte (Mandeln, Pistazien, Cashews, Rosinen) und Korianderblätter hacken wir für die Füllung fein. Dann formen wir aus dem Teig ca. 16 kleine Kugeln. In jede davon drücken wir eine Mulde, geben etwas Füllung hinein, drücken sie wieder zu und machen die Kugel wieder rund. Zu guter Letzt frittieren wir die Bällchen rundherum in heißem Öl, bis sie goldbraun sind und lassen sie auf Küchenpapier abtropfen.

Servieren

Beim Servieren scheiden sich die Gemüter. Die einen platzieren die Kofta auf einer Servierplatte und übergießen sie mit Sauce. Die anderen geben etwas Sauce erst in eine Servierschale und legen dann die Kofta sachte hinein. Ich habe mich hier für Variante 2 entschieden, damit man die braunen Bällchen schön sieht 🙂

Ein paar Kleckse Sahne, Korianderblätter oder getrockneter Bockshornklee sorgen für optische Highlights. Als Beilage zu Malai Kofta passen natürlich Reis oder selbstgemachtes Fladenbrot (z. B. Naan oder Roti).

Kleiner Tipp für authentische indische Gerichte

Im Netz finden sich viele eingedeutschte, vereinfachte und verfremdete Rezepte für indische Gerichte. Das ist nicht immer schlecht, weil wir in unseren Breiten nicht alle exotischen Zutaten, Gewürze und gegebenenfalls Küchengeräte zur Verfügung haben. Es lohnt sich aber, mal in indische Videos auf Youtube reinzuschnuppern, um sich Impressionen zu holen und Kochtechniken zu verstehen. Viele Videos sind sehr einfach und haben sogar englische Untertitel. Aber mittlerweile fühlt es sich fast schon so an, als würde ich Hindi verstehen, wenn die Köche in indischen Videos von „Kali Mirtsch“, „Na-mack“ und „Elai-tschi“ sprechen – und ich tatsächlich weiß, was gemeint ist: Schwarzer Pfeffer, Salz und Kardamom.

In meinem Beitrag Wo finde ich authentische indische Rezepte? – Die besten Quellen habe ich noch weitere Tipps und Links gesammelt, um an gute Rezepte zu gelangen.

Exotische Gewürze in diesem Rezept

In diesem Rezept fallen dir wahrscheinlich drei eher unübliche Gewürze ins Auge. Diese sind:

  • indischer Lorbeer
  • Kashmiri-Chili
  • getrocknete Bockshornkleeblätter

Indischen Lorbeer (Tej patta) nennt man auch Mutterzimt und er hat auch tatsächlich eine zimtige Note. Echter Lorbeer aus unserer heimischen Küche hat eine fiedrige Aderung, indische Lorbeerblätter haben drei Hauptadern, die vom Stiel zur Spitze verlaufen. Du kannst zur Not echten Lorbeer verwenden. Der Geschmacksunterschied ist allenfalls subtil.

Kashmiri-Chili zeichnet sich besonders durch seine kräftige, rote Farbe aus. Wenn auch Kashmiri-Chili etwas milder ist, sollte die Schärfe nicht unterschätzt werden. Bitte nicht einfach 1:1 mit scharfem Chilipulver ersetzen. Ich habe in meiner Küche mittlerweile „normales“ Chilipulver verbannt und gänzlich durch Kashmiri-Chili ersetzt.

Getrocknete Bockshornkleeblätter (Katsuri Methi) sorgen für ein Aroma, das einem im indischen Restaurant begegnet … man findet es lecker, irgendwie bekannt, aber irgendwie auch nicht, weil irgendwie typisch indisch. Das Leckere und Bekannte lässt sich einfach durch die Liebstöckelnote erklären. Das typische Indische dadurch, dass man Bockshornkleeblätter eben typischerweise in der indischen Küche findet. Ich kann auf Bockshornklee für das gewisse Etwas nicht mehr verzichten in meiner Küche 😉

Falls du noch mehr indische Gewürze entdecken möchtest, dann schmöker doch mal in unsere Beitragsserie.

Malai Kofta - frittierte indische Käsebällchen

Rezept für Malai Kofta

Malai Kofta - frittierte indische Käsebällchen

Malai Kofta – Indische Käsebällchen in cremiger Tomatensauce

Malai Kofta sind kleine runde oder längliche Bällchen aus indischem Frischkäse (Paneer). Sie haben eine sehr weiche Konsistenz und werden in einer cremigen mild-würzigen Sauce serviert. Manchmal haben sie auch eine kleine Füllung aus Trockenfrüchten und Nüssen.
Zubereitungszeit 1 Stunde
Gericht Hauptspeise
Küche Indien, Indisch
Portionen 4

Zutaten
  

Kofta (Bällchen)

  • 1 gekochte Kartoffel ca. 100g
  • 200 g Paneer alternativ körniger Frischkäse, abgetropft
  • 1/2 TL Backpulver
  • 1-2 EL Mehl zum Binden
  • reichlich Öl zum Frittieren

Füllung

  • 50 g Nüsse und Trockenfrüchte
  • einige Stiele Koriander

Tomatensauce

  • 2 Zwiebeln
  • 1-2 cm Ingwer
  • 2-3 Knoblauchzehen
  • 2-3 Tomaten
  • 4-6 EL Öl oder Ghee, Butter
  • 2 indische Lorbeerblätter Mutterzimt
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 2-3 grüne Kardamomkapseln
  • ein paar schwarze Pfefferkörner
  • 50 g Cashew-Nüsse alternativ 2 EL Cashewmus
  • 1 TL gemahlener Koriander
  • 1/2 TL Kurkuma

Abschmecken und Garnieren

  • 1/2-1 TL Kashmiri-Chili mildes Chilipulver
  • 2 TL getrocknete Bockshornkleeblätter Kasuri Methi
  • 50-100 ml Sahne
  • ein paar Stiele Koriander zum Garnieren
  • Salz

Anleitungen
 

Sauce zubereiten

  • Zwiebeln abziehen und würfeln. Tomaten waschen und grob würfeln. Ingwer und Knoblauch schälen und feinwürfeln oder reiben.
  • 2-3 EL Öl in einem Topf erhitzen. Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Kardamomkapseln und Kreuzkümmel darin kurz anrösten.
  • Zwiebelwürfel hinzufügen und glasig dünsten – nicht bräunen. Ingwer, Knoblauch, gemahlenen Koriander, Kurkuma unter Rühren kurz mitdünsten.
  • Tomaten, Cashews und etwas Wasser hinzufügen. Leise 10-15 Minuten köcheln lassen.
  • Sauce ggfs. unter Zugabe von etwas Wasser pürieren und durch ein Sieb in eine Schüssel oder einen Topf streichen.
  • Für das Tarka 2 EL Öl oder Butter in einem Topf erhitzen. Kashmiri-Chili und Bockshornkleeblätter ganz kurz darin anrösten, die Sauce angießen und verrühren. (siehe Hinweis)
  • Sauce mit Salz und Sahne abschmecken und warm halten.

Bällchen zubereiten

  • Für die Füllung Koriander waschen, trocknen, Blätter abzupfen und fein hacken. Nüsse und Trockenfrüchte ebenfalls hacken. Alles mischen und beiseitestellen.
  • Gekochte Kartoffel reiben oder mit einer Gabel zerdrücken. Paneer zerbröckeln oder reiben.
  • Paneer und Kartoffel mit Backpulver, Mehl und sowie etwas Salz und Pfeffer zu einem glatten Teig verarbeiten. In 12 gleichgroße Stücke teilen.
  • In jedes Teigstück eine kleine Mulde drücken, etwas Füllung hineingeben, mit Teig umschließen und zu einer Kugel formen – oder länglich.
  • Kofta in einem Topf in reichlich heißem Öl rundherum goldbraun (nicht zu dunkel!) frittieren. Vorsichtig aus dem Fett heben und auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Anrichten

  • Kofta auf tiefe Teller verteilen, Sauce angießen – nach Belieben die Kofta nappieren (übergießen).
  • Mit ein paar Klecksen Sahne, Korianderblättern und getrocknetem Bockshornklee garnieren. Als Beilage passen Roti, Naan oder Reis.
Keyword Cashews, frittiert, Paneer, Tomaten, Vegetarisch
Malai Kofta - frittierte indische Käsebällchen

Ähnliche Beiträge

Weitere indische Rezepte, die dir gefallen könnten

Malai Kofta sind recht aufwendig und benötigen etwas Geschick. Zum Beispiel müssen wir das richtige Verhältnis aus Käse und Kartoffeln finden, damit die Kofta beim Frittieren nicht auseinanderfallen. Dazu kommt die Arbeit beim Formen, Füllen und Frittieren. Sehr viel einfacher, aber mindestens genauso lecker und auch mit Paneer-Käse ist Shahi Paneer. Hier bereiten wir eine ähnliche Tomatensauce zu, aber wir wärmen den in Würfel geschnittenen Paneer einfach nur in der Sauce auf. Tatsächlich wünscht sich die Familie häufiger Shahi-Paneer, weil es schneller geht und die Figur (Frittieren …) schont – mal abgesehen von der Butter und Sahne in der Sauce.

Und weil wir schon beim Frittieren sind … Als knusprige frittierte Vorspeise kann ich dir Zwiebel-Bhajis (Pakoras) ans Herz legen. Hierfür mischen wir in Spalten geschnittene Zwiebeln mit Kichererbsenmehl und Gewürzen. Dann frittieren wir sie portionsweise, bis sie knusprig sind. Aber diese Vorspeise lässt sich auch zu einer Hauptspeise verwandeln, namens Kadhi Pakora. Dafür bereiten aus Kichererbsenmehl, Joghurt und Kurkuma (und natürlich weiteren indischen Gewürzen) eine milde gelbe Sauce zu, in der wir die Pakoras servieren.

Als Nachspeise ist ein lauwarmes Gajar Ka Halwa einfach unschlagbar. Für das Halwa kochen wir feingeriebene Karotten in Milch. Dazu kommen Zucker, Rosinen und Mandeln, Cashews oder Pistazien. Normalerweise benötigt Halwa viel Zeit, aber wir machen uns das Leben etwas einfacher mit Schnellkochtopf und Food Processor.



3 Gedanken zu “Malai Kofta – Indische Käsebällchen in Tomatensauce”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Rezept Bewertung