Glossar der indischen Küche – Typische Speisen
Die Gerichte auf den Speisekarten indischer Restaurants haben oft unverständliche Namen und komischerweise schreibt jedes Restaurant die Namen der Gerichte irgendwie anders. Die machen das bestimmt, um uns Europäer zu verwirren 😉
In diesem Beitrag stellen wir einige der typischen indischen Speisen (und alternative Schreibweisen) vor, die dir auf Speisekarten oder in Rezeptbüchern begegnen. Für die meisten existieren natürlich zahlreiche, regional unterschiedliche Variationen.
Biryani
Biryanis sind herzhafte Reisgerichte mit Gemüse, Fleisch, Huhn, Fisch oder Meeresfrüchten. Biryani wird in der Regel als Hauptgericht serviert und enthält oft edle Gewürze, Trockenfrüchte und Nüsse. Je nach Region gibt es unzählige unterschiedliche Varianten.
Traditionell wird der Reis für Biryani zunächst (z. B. in Ghee) angebraten und anschließend mit Wasser und Gewürzen zur Hälfte gegart. Anschließend wird der Reis mit den anderen Zutaten (z. B. Fleisch oder Gemüse) in einen Topf geschichtet. Danach wird der Topf luftdicht versiegelt und das Gargut langsam im eigenen Saft zu Ende gegart.
Unterschiede zwischen Biryani und Pulao/Pilaw: Pulao ist auch ein herzhaftes Reisgericht, das aber als Beilage serviert wird. Seine Zubereitung ist weniger zeitintensiv und viel einfacher. Für Pulao werden alle Zutaten einfach – ohne Schichten – in einem Topf gegart und das Wasser wird gänzlich vom Reis aufgenommen. Biryani hat üblicherweise mehr edle Gewürze und ist reichhaltiger an Nüssen und Trockenfrüchten.
Bhurji
Bhurji ist im Grunde indisches Rührei. Das klassische Egg Bhurji besteht aus verquirlten Eiern, Zwiebeln, Tomaten und verschiedenen Gewürzen wie Kreuzkümmel, Chili und Kurkuma. Zunächst werden Zwiebeln und Gewürze in Öl angedünstet. Später werden einfach verquirlte Eier dazugegeben und unter Rühren gegart. So entsteht ein sehr pikantes Rührei. Variationen mit anderen Zutaten wie Gemüse, Fleisch oder Tofu sind ebenfalls sehr gängig.
Chaat
Chaat ist ein beliebtes Streetfood, das aus einer Mischung aus knusprigen frittierten Teigstücken, Gemüse, Gewürzen und Saucen besteht. Je nach Region und Variante können auch weitere Zutaten wie Kartoffeln, Kichererbsen, Joghurt, Chutneys und Kräuter hinzugefügt werden. Es gibt verschiedene Arten von Chaat, darunter Bhel Puri, Papdi Chaat, Aloo Chaat und Samosa Chaat. Chaat wird oft als Vorspeise oder Snack serviert und ist bekannt für seine unverwechselbare Mischung aus süßen, sauren, salzigen und scharfen Aromen.
Chapati, Roti, Paratha, Naan, Kulcha
Sind allesamt verschiedene indische Fladenbrote. Sie haben einen eigenen Artikel verdient. 🙂
Zumindest für Kichererbsen-Roti und Naan haben wir schon Rezepte auf Lager.
Chutney
Chutneys sind würzige oder süße Saucen, die aus einer Mischung aus Obst, Gemüse, Gewürzen und Kräutern hergestellt werden. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der indischen Küche und werden als Beilage zu sämtlichen Gerichten serviert. Bekannte Chutneys sind zum Beispiel Mango-Chutney, Minz-Chutney (grünes Chutney), Tomaten-Chutney oder Kokos-Chutney. Jede Region hat eigene Variationen.
Chutneys können oft mehrere Tage oder gar Wochen bis Monate aufbewahrt werden und sind eine hervorragende Möglichkeit der Haltbarmachung von übriggebliebenem Obst- oder Gemüsestücken.
Bei indischen Speisen dürfen Chutneys nicht fehlen und haben eine sehr wichtige Funktion. Sie dienen dazu, den Geschmack und die Textur der Gerichte zu ergänzen oder auszugleichen und können auch als Dip für Snacks wie Samosas, Pakoras oder Papadums verwendet werden.
Curry
Indisches Gericht mit 5 Buchstaben im Kreuzworträtsel: CURRY
Eines vorweg … Curry hat nichts mit Currypulver zu tun.
In der indischen Küche ist „Curry“ ein Begriff, der sich auf eine Vielzahl von Gerichten bezieht, die eine Sauce oder einen Eintopf aus verschiedenen Gewürzen, Kräutern, Gemüse, Fleisch, Hülsenfrüchten oder Fisch enthalten.
Die Gewürze und Kräuter, die in einem Curry verwendet werden können, variieren je nach Region und persönlichem Geschmack. Es gibt eine schier unendliche Zahl von Currys in der indischen Küche. Weltweit bekannte Currys sind z. B. Palak Paneer, Butter Chicken oder Chicken Tikka Masala. Jedes Gericht hat seine eigenen einzigartigen Gewürze, Zutaten und Feinheiten in der Zubereitung, die es von anderen Currys unterscheiden. Indische Currys werden mit Reis oder Fladenbrot als Beilagen serviert.
Dal | Dahl | Dhal | Daal
Dal ist einerseits eine Bezeichnung für verschiedene Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Bohnen, die geschält, halbiert oder ganz erhältlich sind. Andererseits bezeichnet Dal auch verschiedene schmackhafte Currys aus Hülsenfrüchten. Tarka Dal, Dal Makhani und Misal Pav sind nur einige wenige Beispiele für solche indischen Linsengerichte.
In unseren Beiträgen Indische Hülsenfrüchte – Dal Basics und Indische Dals – Unsere liebsten Rezepte beschäftigen wir uns ausgiebig mit Dals.
Gosht
Gosht heißt übersetzt Fleisch und bezieht sich im Allgemeinen auf Gerichte, die insbesondere rotes Fleisch, wie Lamm oder Schaf beinhalten.
Halwa
Halwa bezeichnet eine Gruppe von Süßspeisen und Desserts, die kalt oder warm gegessen werden. In der Regel handelt sich bei Halwa um einen süßen Brei. Häufige Zutaten sind Milch, Butter, Grieß, Mungobohnen, geriebenes Gemüse (Karotten, Lauki-Kürbis) und gemahlene Nüsse.
Besonders bekannt sind Moong Halva (Mungobohnen), Gajar Halwa (Karotten) und Kaju Halwa (Cashew).
Korma
Kormas sind eine Gruppe von Schmorgerichten, die der Mogulküche zugeordnet werden. Sie beinhalten häufig Joghurt, (Kokos-)Milch, Sahne oder Nuss- und Samenpasten. Komars sind dementsprechend cremig. Damit Joghurt nicht gerinnt und ausflockt, erhitzt man Kormas nur sehr behutsam.
Navratan Korma oder Malai Paneer Korma sind Beispiele für solche Gerichte.
Lassi
Lassis sind traditionelle indische Getränke aus Joghurt, Wasser, Gewürzen und meist auch Früchten. Es gibt verschiedene Arten von Lassis, die sich in Geschmack und Konsistenz unterscheiden können. Einige der bekanntesten Varianten sind z. B. Mango-Lassi oder Rosen-Lassi. Je nach Region und Vorliebe sind Lassis eher dickflüssig oder dünnflüssig. Sie sind nicht zwangsläufig süß, sondern können auch salzig sein.
Pakora | Pakoda
Pakora (auch Pakoda oder Pakodi) sind frittierte Snacks. Sie bestehen aus Gemüse-, Fleisch-, Fisch oder Gemüsestücken, die in einem Teig aus Kichererbsenmehl, Gewürzen und Wasser eingetaucht und frittiert werden. Pakora werden oft als Vorspeise mit Chutneys oder Raitas serviert.
Papadum | Papads
Papadums sind hauchdünne Fladen aus Linsenmehl, die in der Sonne getrocknet und somit haltbar gemacht werden.
In heißem Fett frittiert, werden sie schön knusprig und schmecken hervorragend mit verschiedenen Chutneys. Viele Restaurants servieren Papadums als kleine Vorspeise.
Pickles | Achar
Pickles sind eine Art von Gemüse oder Obst, das durch Einlegen haltbar gemacht wurde. Man serviert Pickles als Beilage zu Mahlzeiten. Sie werden in Indien als „achar“ bezeichnet und sind in verschiedenen Varianten erhältlich, die sich in Geschmack und Konsistenz unterscheiden können.
Typischerweise bestehen Pickles aus Gemüse oder Obst, das in kleine Stücke geschnitten und dann mit Gewürzen und Öl eingelegt wird. Die Gewürzmischung variiert je nach Region und kann verschiedene Kombinationen aus Gewürzen wie Kreuzkümmel, Senfsamen, Fenchelsamen, Kurkuma, Chili und Ingwer enthalten. Einige der beliebtesten Pickles in Indien sind Mango Pickle oder Lime Pickle.
Pulao | Pilaf | Pilau
Pulao ist ein einfaches Reisgericht, das vorwiegend als Beilage zu anderen Speisen serviert wird. Für Pulao kocht man Reis zusammen mit weiteren Zutaten, wie z. B. Gewürze, Gemüse und Fleisch in einem Topf, bis der Reis weich und locker ist.
Pulao ist Biryani durchaus ähnlich. Es gibt aber wesentliche Unterschiede. Die Zubereitung von Biryani ist aufwendiger und es wird als Hauptspeise serviert. Beim Biryani gart man den Reis zur Hälfte vor, tropft ihn gründlich ab, schichtet ihn danach mit den andern Zutaten abwechselnd in einen Topf und gart ihn dicht, mit Deckel abgeschlossen, zu Ende. Beim Pulao werden dagegen alle Zutaten einfach – ohne Schichten – in einem Topf gekocht. Der Reis nimmt dann das Wasser gänzlich auf.
Raita
Raitas sind milde Joghurt-Dips. Als Beilage serviert, mildern und runden sie scharfe und besonders würzige Gerichten ab.
Sabzi
Sabzi steht im Grunde für „Gemüse“ und bezeichnet eine Vielzahl vegetarischer Gemüsegerichte. Aloo Gobi (Kartoffel und Blumenkohl) und Gajar Matar (Karotte und Erbese) sind Beispiele für solche Gerichte.
Samosas
Samosas sind gefüllte Teigtaschen, die in der Regel knusprig frittiert werden. Punjabi Samosas, mit Kartoffeln und Erbsen gefüllt, sind die wohl bekanntesten Samosas. Sie haben drei Zipfel und an ihrer Unterseite eine kleine Nase, damit sie aufrecht stehen können und auf dem Teller nicht umfallen.
Tandoori
Tandoori-Gerichte erhalten ihren Namen vom Ofen, in dem sie zubereitet werden. Der Tandoor ist ein in der Regel kuppelförmiger Lehmofen mit Feuerstelle am Boden.
Von oben wird das Grillgut an Eisenstangen, Feuerhaken oder Ketten in den Ofen gehängt und über der Glut gegart. Das Grillgut, wie Hühnchen, Paneer oder Gemüse ist in der Regel würzig mariniert. Die Tandoori Marinaden bestehen gewöhnlich aus Joghurt, Kichererbsenmehl, Senföl und diversen Gewürzen, wie Chili, Kurkuma und Cumin. Fladenbrote, wie z. B. Naan werden an die heißen Wände des Tandoors gedrückt und über Kopf gebacken.
Klassische bekannte Tandoori-Gerichte sind Tandoori Hühnchen und Tandoori Paneer (Tikka).
Thali
Thali ist keine Gruppe von Gerichten, sondern beschreibt eher die Art und Weise, wie verschiedene Gerichte auf einer großen, runden Platte serviert werden. Die Auswahl an Speisen kann von Region zu Region variieren, aber typischerweise enthält ein Thali Reis, Brot, verschiedene Currys oder Dals, Salat, Raita, Pickles und manchmal auch ein Dessert. Ein Thali ist eine gute Möglichkeit, verschiedene Geschmacksrichtungen und Gerichte der indischen Küche auszuprobieren und zu genießen.
Ein Thali in indischen Restaurants zu bestellen, ist jedoch Glücksspiel. Man kann sich die einzelnen Gerichte in der Regel nicht aussuchen, sondern muss sich überraschen lassen. Das geht erfahrungsgemäß leider auch mal daneben.
Vindaloo | Vindalho
Wer Gerichte mit dem Zusatz „Vindaloo“ im Restaurant bestellt, muss sich auf eine feurige Note gefasst machen. Vindaloos sind eine Gruppe von Currys, die besonders scharf sind.
Das ursprüngliche Vindaloo geht auf das portugiesische Gericht „Carne de Vinha d’Alhos“ zurück, das aus Schweinefleisch, Knoblauch, Essig und Gewürzen besteht. Der Name „Vindaloo“ kommt wahrscheinlich aus der Kontraktion von „Vinho de Alho“, dem portugiesischen Namen für das ursprüngliche Gericht.
Fun fact: Auch wenn gelegentlich mal Kartoffeln (Aloo auf Hindi) im Vindaloo auftauchen, sind diese nicht Teil des ursprünglichen Gerichts.